Liebe Leserin, lieber Leser,
überall begegnet uns mittlerweile die Cloud. Es scheint sogar, dass sie die Antwort auf alles ist.
Wenn wir uns einen E-Reader kaufen, gibt es den natürlich mit Cloud. Office, Google Docs und viele andere Applikationen braucht man sowieso nicht mehr zu installieren, sondern kann sie bequem in der Cloud ausführen. Und sobald wir ein Foto mit dem Smartphone machen, wird das Bild oft ebenfalls in der Cloud abgelegt.
Ist der Sinn des Lebens vielleicht die Cloud – und nicht 42, wie Douglas-Adams-Fans vermuten?
Public Cloud, Private, Hybrid, Multi oder einfach nur Cloud-Services?
Cloud ist nicht einfach Cloud, wie viele End-Nutzerinnen und -Nutzer vielleicht vermuten. Für sie bedeutet das „Wölkchen“ meist einfach nur, dass Daten nicht auf ihrem Gerät, sondern irgendwo anders abgespeichert werden.
Für unsere Seminarteilnehmenden sieht es da schon ganz anders aus. Die meisten Entwicklungsumgebungen befinden sich mittlerweile in der Cloud, meistens in der Private Cloud, also in einer virtualisierten Umgebung im eigenen Rechenzentrum.
Wer kein eigenes Rechenzentrum besitzt, kann seine Entwicklungsumgebung heute auch in der Public Cloud eines Hyperscalers wie AWS, Azure oder Google anlegen.
Die meisten Unternehmen setzen dabei auf einen Mix aus Public und Private Cloud. Dabei kommen die unkritischen Daten in die Public Cloud, während man zum Beispiel die datenschutzrelevanten Informationen lieber in der eigenen Private Cloud belässt. In diesem Fall spricht man von Hybrid oder auch Multi Cloud.
Alleine oder mit mehreren
Wer sich dazu entschließt, seine Daten in der Public Cloud zu speichern, sollte zuerst darüber nachdenken, wie schützenswert diese sind. Hierzu kann man in der Regel zwischen einer Multi- und einer Single-Tenant-Umgebung wählen. Das heißt, entweder nutzen mehrere Kunden oder nur ein einziger diese Umgebung. Der Vorteil einer Single-Tenant-Umgebung (dedicated) ist in der Regel der vollständige Root-Zugriff auf den Stack. Das ermöglicht maximale Kontrolle über die Infrastruktur.
Eine Multi-Tenant-Umgebung (shared) profitiert dagegen von automatisch installierten Komponenten und vielen Services, die standardmäßig zur Verfügung stehen.
Natürlich sind Multi-Tenant-Lösungen auf der Nutzungsebene genauso von anderen Kunden isoliert wie Single-Tenant-Infrastrukturen. Am Ende ist es nur eine Entscheidung, wie viel Flexibilität und Kontrolle man benötigt. Oftmals wird aber Single-Tenant gewählt, um die „Störgeräusche“ von anderen Tenants zu minimieren.
Warum nicht alles in die Cloud?
Eigenes Rechenzentrum, das klingt irgendwie altmodisch. Kein Wunder, dass fast die Hälfte der deutschen Unternehmen bereits Colocation (Server Housing) in anderen Rechenzentren nutzt, um Betrieb und Kosten einzusparen. Warum also nicht gleich alles in die Cloud verlagern?
Vieles spricht in der Tat dafür, z. B. mehr Flexibilität, Kostentransparenz und die Abrechnung nur nach Nutzung. Gerade Startups fragen sich oft, warum sie ein Rechenzentrum an einem einzigen Ort benötigen, wenn sie doch selbst weltweit verstreut arbeiten.
Dank der Container-Technologie lassen sich zudem Umgebungen anlegen, die automatisch hoch- oder runterskalieren, so wie es gerade benötigt wird. Darüber hinaus kann aus Performance-Gründen für jedes Land eine eigene Instanz angelegt werden.
Das Problem mit der Cloud und der EU-DSGVO
Was für uns IT-Schaffende so einfach klingt, ist in der Umsetzung dann meist doch etwas schwieriger. Durch den US Cloud Act sind alle amerikanischen Cloud-Provider verpflichtet, den amerikanischen Behörden Zugriff auf alle gespeicherten Informationen zu geben, ganz gleich, in welchem Land ihre Rechenzentren sich befinden. Das widerspricht natürlich der EU-DSGVO. Darüber hinaus können viele Unternehmen in Europa auch aufgrund ihrer eigenen Compliance-Vorgaben dies nicht erlauben.
Von der Migration in die Cloud zur Remigration
Immer mehr Unternehmen stellen fest, dass die Cloud-Kosten doch höher als vermutet sind. So planen allein 46 % der Unternehmen, einige Anwendungen wieder ins Rechenzentrum zu verlagern, um Kosten zu sparen, so der 5th Annual Nutanix Enterprise Cloud Index.
Auch dass die am meisten verbreitete Cloud die Private Cloud (67 %, Bitkom) ist, verwundert nicht. So möchten doch viele Unternehmen weiterhin die Datenhoheit und vollständige Kontrolle behalten.
Welche Cloud soll es sein?
Für uns Entwicklerinnen und Entwickler sowie IT-Entscheider stellt sich nun die Frage, welche Cloud-Umgebung für unsere Zwecke die beste ist. Sollen wir alles auslagern und unsere Datenhoheit für mehr Flexibilität aufgeben? Oder gehen wir lieber auf Nummer sicher und bauen uns unsere eigene Private Cloud im Rechenzentrum?
Am Ende muss man sich jede Anforderung individuell anschauen und prüfen, was rechtlich und technisch am sinnvollsten ist. Die Cloud kann viel, ist aber nicht immer die beste Lösung.
Aber wer weiß, vielleicht finden unsere Teilnehmenden in Zukunft die perfekte Lösung, die alles miteinander vereint.
Cloud-Wissen von A-Z
Ganz gleich, welche Trends noch kommen werden, unsere Entwicklerinnen und Entwickler müssen sich auskennen und vorbereitet sein. Neben den vielen Programmiersprachen gehört auch fundiertes Wissen über die IT-Infrastrukturen dazu. Doch mit welcher soll man starten?
Fragen Sie uns, oder schauen Sie in unser Seminarprogramm, welche Kurse zum Thema Cloud-Infrastruktur passen. Hier finden Sie eine Übersicht aller unserer Cloud-Seminare.
Gerne beraten wir Sie ausführlich.
Sprechen Sie uns einfach an.
Ich wünsche Ihnen eine frohe Oster-Zeit.
Ihr
Oliver Haberger
Dipl. Kfm. Univ.
Geschäftsführer