Liebe Leserin, lieber Leser,
von Edge Computing haben bestimmt viele von Ihnen schon gehört, also von der „Datenverarbeitung am Rand des Netzwerks“. Aber haben Sie sich auch schon mal gefragt, welche Auswirkungen das auf Ihre Arbeit hat?
Edge Computing ist so ein Thema, das eher im Hintergrund diskutiert wird und weniger im Daily Scrum oder in den Review Meetings. Dabei wird Edge Computing in Zukunft bei unzähligen innovativen Lösungen eine große Rolle spielen.
Wofür wird Edge Computing benötigt?
Echtzeitanwendungen, wie sie etwa in der Industrie, Mobilität oder Medizin vorkommen, sind auf minimale Latenzzeiten angewiesen, damit alles reibungslos und schnell funktioniert. Reagiert ein vernetztes Präzisionsgerät in der Fertigung aufgrund von verzögerten Rückmeldungen fehlerhaft, könnte das leider fatale Konsequenzen haben.
Ähnliches gilt für zeitkritische Systeme im Internet der Dinge (IoT) und im Bereich des maschinellen Lernens. Hier muss die Datenübertragung zwischen den Geräten und den Rechenzentren extrem schnell erfolgen, um problematische Verzögerungen zu vermeiden.
Warum ist die Edge so wichtig?
Besonders rechenintensive Echtzeit-Anwendungen werden künftig auf Edge Computing angewiesen sein. Dazu zählen IoT-Systeme, Industrie 4.0, selbstfahrende Autos, Medizin, Sicherheit oder die Künstliche Intelligenz.
Das bisherige Verfahren der Datenverarbeitung in der Cloud oder im Rechenzentrum ist einfach zu langsam. Normalerweise würden alle gesammelten Informationen von einem IoT-Gerät gesammelt und dann komplett in die Cloud zur Bearbeitung gesendet. Dann wartet das Gerät auf die Analyse und dass die Informationen zurückgeschickt werden. Doch dadurch entstehen problematische Latenzen.
Wenn Sie beispielsweise in einem selbstfahrenden Auto sitzen und dieses gerade überlegt, ob es weiterfahren kann oder doch eine Vollbremsung machen muss, wären Echtzeitdaten sehr hilfreich.
Manche sagen aufgrund der großen Bedeutung, dass Edge Computing die „neue Cloud“ sei. Das ist sie natürlich nicht. Vielmehr ist die Edge nur die Erweiterung des bisherigen Multi-Cloud-Netzwerks, aber dennoch enorm wichtig.
Sobald ein IoT-Gerät Daten an die Edge sendet, wird dort überprüft, welche zeitkritisch sind und direkt verarbeitet werden müssen und welche Daten in die Cloud geschickt werden. Aus diesem Grund wird Edge Computing auch nie ganz ohne Cloud auskommen oder diese ersetzen.
Das Ziel von Edge-Computing ist vielmehr, einen Teil der Cloud-Performance und -Speicherkapazität näher an die IoT-Geräte zu bringen, um die Latenzen zu reduzieren.
Edge Computing kommt auf jeden Fall
So sagt das IT-Marktforschungsunternehmen Gartner voraus, dass künftig 75 Prozent der Daten in der Edge verarbeitet werden und nicht mehr in der Cloud selbst. Das wäre wünschenswert, da die heutigen Rechenzentren aufgrund des KI-Booms schon überlastet sind. So rechnet Meta allein für das neue Llama 4 mit einem 10-fach höheren Rechenbedarf als bisher. Wenn ein Großteil der KI-Berechnungen künftig in der Edge verarbeitet würden, könnten die Rechenzentren spürbar entlastet werden.
Was habe ich mit Edge Computing zu tun?
Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten gerade am nächsten revolutionären KI-Begleiter, mit dem man locker unterwegs kommuniziert und der einen auf Sachen aufmerksam macht, die einem vielleicht entgehen könnten. Das wäre eine tolle Sache, aber ohne Edge würde die Kommunikation so ähnlich eintönig wie mit Siri oder Alexa verlaufen.
Oder Sie entwickeln gerade einen digitalen Assistenten für ältere Menschen, mit dem diese sich über tagesaktuelle Ereignisse unterhalten können.
Vielleicht arbeiten Sie auch an der nächsten Katastrophen-App, die Milliarden von Wetter-Informationen in kürzester Zeit auswerten und verlässliche Informationen ausgeben kann.
Oder Sie sind Games-Entwickler und konzipieren gerade das nächste MMOG bzw. MMORPG, das noch mehr Spieler integrieren kann.
Sie sehen, in vielen Bereichen wird Edge Computing seinen Platz finden, ganz gleich, ob wir uns dafür interessieren oder nicht.
Seien Sie Teil der Entwicklung
Je mehr Sie über das Zusammenspiel zwischen Cloud, Edge und IoT-Geräten wissen, desto besser sind Sie auf die Zukunft vorbereitet und können mögliche „Flaschenhälse“ vermeiden.
Deshalb mein Tipp: Beschäftigen Sie sich mit den Themen Cloud, Edge, Networking, IoT und natürlich KI. Mit dieser Expertise werden Sie auf jeden Fall profitieren.
Schauen Sie doch mal in die Übersicht all unserer Seminare. Gerne beraten wir Sie ausführlich. Sprechen Sie uns einfach an.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und bleiben Sie offen für Neues!
Ihr
Oliver Haberger
Dipl. Kfm. Univ.
Geschäftsführer