Liebe Leserin, lieber Leser,
die größten Supercomputer werden für die Berechnung des Wetters eingesetzt, oder unter anderem für die Erforschung der Verbreitungsmuster bei Pandemien; und doch sind sie in ihren Resultaten noch weit weg von den tatsächlichen Fakten. Dieselben Computer werden auch für die Marktentwicklung genutzt und auch hier gilt, der nutzbare Anteil an den Ergebnissen ist gering.
Den Dynamiken des Marktes zu folgen, sie zu identifizieren und zu verstehen ist inzwischen beinahe unmöglich. Märkte entwickeln sich ständig und inzwischen sehr dynamisch und sprunghaft. Die Anforderungen von Kunden verändern sich fortlaufend und sind ebenfalls kaum mehr evaluierbar.
Die Medien überfluten uns mit Angeboten und Lösungen und auch wenn wir die meisten nicht einmal benötigen, haben sie doch eine Wirkung auf uns. Sie selbst wissen, was heute Ihr Interesse geweckt hat, kann morgen schon aus dem Fokus geraten, eventuell sogar für ein noch höheres Ziel.
Die Flut an Innovationen ist überwältigend und die meisten technologisch bewanderten Insider behaupten, dies sei alles erst der Anfang. Es ist deshalb nur wahrscheinlich, dass wir gar nicht mehr alle neuen, gerade entwickelten Technologien mitbekommen. Es ist nicht so, dass wir sie verschlafen, sondern die Flut reißt die für uns tatsächlich wichtigen Informationen einfach mit. Wenn Sie in den Nachrichten über die Sturmflut in den Philippinen Bilder gesehen haben, dann wissen Sie, wie in einem solchen Chaos alles mitgerissen wird. Die Flut unterscheidet nicht zwischen wichtig und unwichtig.
Das ist erst der Anfang
Diese zunehmende Informationsflut haben wir schon im vorherigen Jahrhundert als bedrohlich empfunden. Doch sie hat im Tempo nicht nachgelassen, sondern verdoppelt sich in immer kürzeren Zeiträumen. Tatsächlich hat sich das Wissen seit damals noch einmal Millionenfach vervielfacht. Die Messung des Informationswachstums hat inzwischen eine eigene Wissenschaft erhalten, die Informetrie und auch die ist nochmals unterteilt in die verschiedenen Bereiche des Wachstums. Jeden Tag rauscht diese Sturmflut der Informationen, beinahe unsichtbar, über uns weg und gibt nur wenig an tatsächlichen nutzbaren Informationen für uns heraus.
Die Kunst besteht nun darin, in hunderten von Wirbelstürmen hineinzugreifen und das richtige Paket an, für uns wichtige, Informationen zu erwischen. Doch dies ist aussichtslos. Denn mit der weiteren Zunahme auch an technologischen Möglichkeiten wie Blockchain, Virtuell Contract und Big Data, und das alles auf immer schnelleren Datenautobahnen, ist es beinahe unmöglich, nützlichen Informationswert zu fischen.
Bis vor kurzem waren deshalb die Analysten, genauer gesagt der Data-Analyst, die am meisten gefragte IT-Gattung. Noch ist sie das und ist auch bei den Gehältern inzwischen als hochbezahlter Beruf eingestuft. Vor allem wirklich kompetente Data-Analysten sind so gefragt, wie kein anderer Beruf. Rund 5200 Data-Analysten werde aktuell in Deutschland gesucht. Und die Zunahme ist durch die neuen Technologien deutlich höher als der Nachwuchs, oder als Unternehmen Mitarbeiter ausbilden oder weiterbilden können. Unter dem Label „Data Science“ bieten einige universitäre Lehrstühle und private Weiterbildungsinstitute inzwischen Lehrgänge an. Dabei besteht auch die Möglichkeit den Master of Science (M.Sc.) in Big Data & Business Analytics zu erreichen.
Dringender Nachschulungsbedarf
Die Studiengänge wenden sich an Wirtschaftsinformatiker oder an Naturwissenschaftler, wie Mathematiker und Statistiker. Doch was auffällt, die Studiengänge inkludieren zwar auch die Interpretation und Implementierung der Ergebnisse in die Unternehmensprozesse. Doch dies ist meist nur am Rande und soll als Schnittstelle zum Management genügen. Hier wird dann auch schnell offenbar, dass die Studiengänge meist einen anderen Schwerpunkt haben.
Die Interpretation eines Unternehmensprozesses ist eines der komplexesten Aufgaben und müsste, mal vorsichtig geschätzt, 50% des Studiums ausmachen. Fragt man in der Praxis Manager nach den Optionen der Digitalisierung, sind sie auf die IT angewiesen und wird diese konsultiert, werden die Manager mit sehr einseitigen oftmals unverständlichen Vokabeln der IT abgespeist. IT-Manager sitzen immer noch zwischen allen Stühlen und haben Kommunikationshürden nach allen Seiten zu bewältigen. Das alles, weil die IT zu wenig Kompetenzen hat, einen Unternehmensprozess hinreichend interpretieren zu können. Selten wird eine Implantation von digitalem Workflow kommunikativ so angeboten, dass Projektmanager, sowie die sonstigen Verantwortlichen für die Umsetzung von Unternehmensprozessen, das auch verstehen und nachvollziehen können.
Die Zeit rennt
2021 muss das Jahr werden, in dem die IT die Perspektive erweitert und letztlich einsieht, dass sie den Unternehmensfortschritt soweit dienen muss, dass die Unternehmensprozesse eine ständige Innovation erhalten. Dazu muss die IT viel näher am Markt dran sein als bisher, muss Unternehmensprozesse im Detail verstehen, näher an den Machern des Geschäftes dran sein und lernen, welche Einflüsse Unternehmensführung auf Produkte, Verkauf, Kunden und damit wiederum auf den Workflow hat. In der IT wird normalerweise nicht viel über Kundenbedürfnisse gesprochen und genau dies ist der Spiegel, der aufzeigt, wie viel es hier zu lernen gilt.
Referenz: https://de.statista.com/infografik/22435/digital-quality-of-life-index-ranking/
Eine IT muss 2021 das komplette Setup der Anwendung der Unternehmensprodukte verstehen lernen. Vorbei sind die Zeiten, in welchen die IT sich selbst isolierte. Die Vorgabe ist nicht nur ein Teil des Ganzen zu sein, sondern das Ganze mitzugestalten. Dies ist die einzige Perspektive, die ein Überleben der Unternehmen in diesem raschen technologischen Wandel und der Flut von Neuerungen sichern kann. Wenn ein IT-Manager mit seriösen Vorschlägen der Markteroberung und die Argumente des Marketings für den Marketingleiter gleich mitbringt, ist er auf dem richtigen Weg.
Wie kann Deutschland wieder eine technologische Spitzenrolle einnehmen?
Wir sehen den riesigen Nachholbedarf für die IT an unternehmerischen Skills auch als Chance für Deutschland. Viele Länder sind uns inzwischen voraus, weil sie ganz einfach verstanden haben, dass alle digitalen Prozesse letztlich nur einem dienen dürfen: dem Kunden.
Wenn Sie jetzt aufholen wollen, ermöglichen Sie Ihren Mitarbeitern, oder Ihnen selbst eine massive Weiterbildung. Kein Monat darf vergehen, ohne weitere Kenntniszunahme in der IT. Dabei sind nicht nur die IT-Qualifikationen gemeint, sondern vor allem auch die Unternehmens-Skills. Alles, damit die IT versteht, wie ein Unternehmen tickt, und zwar im Detail mit allen Einflussgrößen.
Rufen Sie uns an und wir beraten Sie gerne in einem ausführlichen Gespräch über die möglichen Weiterbildungskonzepte. Machen Sie 2021 zum Jahr der Weiterbildung, wir tun es auch.
Ihr
Oliver Haberger
Dipl. Kfm. Univ.
Geschäftsführer